Ein genreübergreifendes Zusammenspiel von Theater, Tanz und Musik über die Liebe in Zeiten globaler Verelendung

Im Mittelpunkt dieses poetischen Parcours steht das Unkontrollierbare, Unbezähmbare der Liebe, aber auch des Lebens und des Todes.

Es ist die Auseinandersetzung damit, sich Risiken zu stellen statt ihnen auszuweichen, um daran zu wachsen oder unterzugehen. Wie du liebst, so lebst du.

Aber wie bringt man die Sehnsucht nach Liebe und die gleichzeitige Angst vor „Fehlinvestition“ in Einklang?

Wie erfährt man Liebe in einer Situation, in der man nichts zu gewinnen oder zu verlieren hat? Anhand dieser Fragen entwickelt sich das Stück aus Melodien, Rhythmen, verschiedenen Sprachen und Tanzfragmente zu einem gleichberechtigten Dialog zwischen Schauspielerin Musiker.

Das Thema wird vor dem Hintergrund der Ereignisse im September 2005 an der spanisch-marokkanischen Grenze betrachtet. Der Sprung ins Liebesabenteuer kollidiert mit dem verzweifelten Sprung über den Zaun an der spanischen Exklave. Ausgangspunkt sind zwei ineinanderfließende Bilder, die für aufeinanderprallende Welten stehen: Zum einen, ein Liebespaar am Strand, ein Zitat aus der romantisierenden Vorstellung von Liebe und Sehnsucht nach Leidenschaft. Zum anderen, das reale Bild eines toten Afrikaners, der an die Klippen gespült wurde. Einer von vielen, die seit den 90er Jahren mit nicht unbedingt seetüchtigen Booten Spanien bzw. Europa erreichen möchten.

Diese zwei Welten, die nicht nur symbolisch durch Zäune oder Mauern getrennt werden, durchdringen das Stück auf verschiedenen Realitätsebenen. So wird der Zaun oder das Boot auch zum übergang oder Einbruch in die oder aus der Welt der (Alp)träume oder der Toten. Die ausgewählten Texte (Dialogsplitter, Gedichte und Brief) lassen die Grenzen zwischen Alptraum, Tod und unserer Realität verschwimmen: Lorcas Liebesgedichte oder die Liebe einer Afrikanerin, die in dem Sommer den Sprung über den Zaun versuchte, erhalten dadurch eine neue Sichtweise.


wsl

Am 16. November 2006 war es auf Kampnagel Hamburg, im November 2008 in der Bremer Schwankhalle und am 25. Februar 2011 beim Festival Lautsprecher im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg zu sehen

Es ist knapp 60 Minuten lang und wurde von der Kulturbehörde Hamburg unterstützt.