JUHA
1999, von Aki Kaurismäki

Stummfilm mit Livemusik
von Beatrice Gamza (Gitarre)
und Hans-Christoph Hartmann (Saxophon)


Aki Kaurismäki gilt als finnischer Kultregisseur und genießt bei Kritikern und Filmfans höchstes Ansehen. Doch nur wenige wissen, dass Kaurismäki auch einen modernen Stummfilm in schwarz-weiss gedreht hat.

Der Film basiert auf einem Roman von Juhani Aho mit dem Titel "Juha" (dt. "Schweres Blut"). Das Buch aus dem Jahr 1911 ist fester Bestandteil des finnischen Kulturkanons. Kaurimäki hat 1999 den Stoff neu verfilmt und in die späten 1950er Jahre verlagert. Dabei greift er auf Filmtechniken der 1920er Jahre zurück und schafft so eine ganz eigene Ästhetik.

Der Bauer Juha und seine Frau Marja leben in einfachen, aber glücklichen Verhältnissen. Eines Tages hat vor ihrem Haus ein Fremder (Shemeikka) eine Autopanne und bittet Juha um Hilfe. Der zeigt sich zuvorkommend, besorgt in der Stadt fehlende Ersatzteile und repariert das Auto. Während Juha mit großer Gastfreundlichkeit den Fremden bei sich aufnimmt, verführt Shemeikka dessen Frau. Zunächst ist Marja skeptisch, folgt aber schließlich dem Fremden und verlässt ihren Mann. In der Stadt zerplatzt der Traum der hübschen Frau vom Land schnell und Shameikka zwingt die naive Marja zur Prostitution. Unterdessen will der verlassene Juha Rache nehmen und macht sich auf die Suche nach den beiden in der Stadt. Im Bordell kommt es schließlich zum Showdown der beiden Männer aus den verschiedenen Welten.

Auch wenn der Film keine gesprochenen Worte hat, ist er alles andere als sprachlos. Die Kraft der Bilder entwickelt einen regelrechten Sog - und vor allem die Musik. Hans-Christoph Hartmann (Saxophon) und Beatrice Gamza (Gitarre) geben dem Film einen eigenen, starken Soundtrack. Die Hamburger Musiker arbeiten mit für den Film geschriebenen Songs, Improvisationen und Geräuscheffekten.